Die meisten Menschen fühlen sich heutzutage zwar „gut aufgeklärt“, aber dieses Wissen bezieht sich zumeist nur auf „Sex“. Dabei fehlt es an tatsächlichem Wissen rund um den Zyklus, über Fruchtbarkeit, Menstruation und sexuelle Identität. In Zeiten der scheinbaren Tabulosigkeit werden biologisch nüchterne Begriffe wie Vulva, Brustwarzen, Ausfluss, Penis und Samenerguss immer noch als peinlich empfunden.
In der Schule besteht der Aufklärungsunterricht häufig in der Vermittlung von abstraktem Faktenwissen – der Bezug zum eigenen Körpererleben geht dabei verloren. Daraus folgt, dass v.a. Mädchen in der Pubertät ihre Körpersymptome und Fruchtbarkeitsanzeichen oftmals als krankhaft fehlinterpretieren.
Ärztliche Unterversorgung, Falschinformationen aus dem Internet und die allgegenwärtige Werbung für Periodenprodukte, der zufolge eine Frau sich jederzeit „rein und sauber“ fühlen soll, führen dazu, dass Mädchen und Frauen ihren Körper zunehmend als „black box“ erleben und ihre eigenen, natürlichen Körperprozesse ablehnen und negativ bewerten.
Zykluswissen, d.h. das Wissen um die hormonellen Prozesse und körperlichen Veränderungen einer Frau, hilft dabei, diese „black box“ aufzulösen. Zu erkennen, welch weitreichenden Einfluss der natürliche Rhythmus der weiblichen Hormone auf Verhalten, Stimmung, Leistungsfähigkeit und soziale Beziehungen haben kann, führt bei vielen Frauen zu einem völlig neuen, erweiterten Verständnis ihrer selbst. Und das Wunderbare daran: es gibt viele Möglichkeiten, auf die eigene Zyklusgesundheit Einfluss zu nehmen. Gelingt es einer Frau, in Einklang mit ihrem natürlichen Zyklus zu leben, so erlangt sie mehr innere Kraft, Selbstvertrauen und Zufriedenheit.